8a  Amphibolit

Beim Amphibolit wird ein Problem der Steinheilkunde deutlich sichtbar. Wenn "Steinheilkundige" Inhalte von Michael Gienger plump nacherzählen, ohne den Stein selbst getestet zu haben und ohne zu wissen, was Amphibolit-Erleben ist, kommt man zu oberflächlichen Urteilen: "Amphibolit ist ein Heilstein, besteht aus Hornblende und Feldspat und kann als Heilstein aufgrund seines Aussehens und seiner Wirkung als ein "Yin&Yang Stein" bezeichnet werden."

Wer sich genauer informiert, erfährt, dass Hornblende zwar Amphibol ist, aber nicht jede Amphibol Hornblende ist! Amphibol darf nicht mit Hornblende gleichgesetzt werden. Amphibol hat eine chemische Zusammensetzung, die sich leicht mit anderen Elementen verbindet. So bildet Amphibol eine Mineralgruppe, die über 100 verschiedene Arten umfasst.

Schauen wir uns sechs Amphibolit-Beispiele an:

Amphibolit, Cannobio (Lago Maggiore), Italien (Nr.665)      Detail (Nr.665)                                                                                Amphibolit, Cannobio (Lago Maggiore), Italien (Nr.669)

Dieser Stein (Nr.665) ist dem Hornblendegarbenschiefer verblüffend ähnlich: wir sehen ein Netz von Stäbchen. Auffallend ist auch hier das Spiel des Lichts: dunkel, grau oder spiegelnd. Eine Hauptrichtung ist bei diesen Amphibolstäbchen nicht erkennbar.                                                                                                                                                        (Nr.669) Hier erscheint der Amphibol nirgends stäbchenförmig. Es handelt sich vielmehr um dicht gepackte Körner. Sie scheinen sich vom Feldspat (Plagioklas) abzusetzen. In den Körnern erkennen wir eine strukturelle Richtung, die aber nicht einheitlich ist. Das Lichtspiel ist das Bekannte (bereits oben beschrieben).


Amphibolit, Cannobio (Lago Maggiore), Italien (Nr. 676)                                                                                             Amphibolit, Cannobio (Lago Maggiore), Italien, Nr. 670

In diesem Amphibolit (Nr676) sind Ansammlungen von Amphibol zu erkennen. Es entstehen sehr grosse Körner, die bei einem bestimmten Lichteinfall besonders metallisch glänzen.

In diesem Gestein (670) ist die Verteilung von Amphibol und Plagioklas sehr geregelt. Aber in der Mitte des Steins taucht plötzlich eine Schicht Amphibol auf. Hier zeigt der Stein eine Schichtung (ähnlich wie wir es von Gneisen kennen, die dem Stein eine Richtung geben).

                                                                       Amphibolit, Cannobio (Lago Maggiore), Italien, Nr. 604

Dieser Amphibolit (Nr. 604) scheint geschichtet zu sein. Mehrere Schichten liegen übereinander.

An einer Stelle sammelt sich der Amphibol und bildet oben einen schwarzen Kranz. Wenn man diesen Kranz vergrössert, sieht man, dass dieser Schicht völlig homogen geworden ist. Ein richtiges Band aus schön metallisch glänzendem Amphibol.

Die Unterseite zeigt etwas ganz Besonderes: Wir sehen eine Verästelung, fast etwas, das an Pflanzenwachstum erinnert. An einigen Stellen hat der Stein auch Risse, die mit Epidot (Pistaziengrün) gefüllt sind.


                                                                                            Amphibolit, Cannobio (Lago Maggiore), Italien, Nr. 621

In diesem Amphibolit (Nr.621) gibt es keine klare Trennung zwischen Amphibol und Plagioklas. Das eine scheint in das andere überzugehen. Die Klüfte sind mit Epidot gefüllt.


Zusammenfassend

Amphibol kann stäbchenförmig oder körnig mit chaotischer oder gerichteter Anordnung auftreten. Er tritt in Strängen mit Verzweigungen, in kompakten, gefügten und scharf abgegrenzten Körnern oder in kleinen und großen Körnern oder in Schichten auf. Die Abgrenzung zum Feldspat kann wie bei den Steinen 621 und 677 unscharf sein.

Amphibol kann Licht "schlucken", "reflektieren" oder in einen Grauton umwandeln.

Diese Gesteine wurden alle von einem Mineralogen und einem Geologen geprüft und als Amphibolit bezeichnet. Diese sechs Beispiele zeigen die grosse Variabilität im Erscheinungsbild desselben Gesteins.

Wollen Sie eine Aussage machen über die Volumenverhältnisse der Gemengeteile, dann wird es schwierig.

Die Steinheilkunde sollte diese hochkomplexen Erscheinungsformen ernst nehmen, bevor sie zu Behauptungen und Wirkungsaussagen kommt. Sie haben gesehen, wo meine Steine gefunden wurden. Alle aus dem Bach "Torrente Cannobino" in Traffiume bei Cannobio.

Ich verweise auf meine Ausführungen zur Natur (1.4.1 bis 1.4.5). Die Stoffe, die für das Qualitätsprüfungsverfahren verwendet werden, sind immer dieselben. Aber ihre Bilder zeugen von den Bedingungen, unter denen sie ihre Form angenommen haben. Wie ein Siegel, wie ein Abdruck der Umwelt, erzählen sie von ihrer Umgebung. Als ich meine Beobachtungen über das Amphibolit-Erleben schilderte (6.5.5) und meine Anhänger zeigte, sahen Sie Strukturen, die auf diesen Steinen von Cannobio nicht zu sehen sind. Hier liegt ein Schlüssel zu den Geheimnissen dieses Gesteins verborgen.