Hornblende - Amphibol
Grundsätzlich muss korrekterweise dasjenige, was oft als Hornblende angesprochen wird, Amphibol genannt werden, dh. Amphibol darf grundsätzlich nicht mit Hornblende gleichgesetzt werden, da Amphibol eine chemische Zusammensetzung hat, die sich leicht mit anderen Elementen verbindet. Amphibol bildet eine Gruppe von Mineralen, die über 100 verschiedene Sorten umfasst.
100 verschiedene Sorten! Das lässt aufhorchen. Sie werden bei den Abbildungen auch erkennen, dass das Erscheinungsbild der Amphibole bei Amphiboliten keineswegs ein einheitliches Bild ist. Ich kann aber mit dieser Schilderung meine Frage: Warum zwie Anhänger (die als Amphibolite gelten) ein so eindeutiges Stein-Erleben ermöglichten und warum dieses Stein-Erleben bei anderen Amphiboliten anders war.

Links ist der Rohstein, ein Granodiorit, gefunden auf Motta Naluns, GR. In der Mitte derselbe Stein geschliffen. Rechts: eine Detailaufnahme.
Gewiss sind die dunklen Bestandteile Hornblende, wenn ich es mit Granit, Granodiorit, Diorit oder Hornblendegarbenschiefer zu tun habe. Wie erscheint Hornblende hier? Hornblende erscheint hier? Stäbchenförmig und hat eine Längsrichtung oder er erscheint "knollig" oder fein verteilt.

Das linke Bild (oben) wird dem Namen "Garben" gerecht. Die Büschel werden zu Hornblendegarben. Hingegen erscheint rechts eher ein Netz von ganz feinen Fasern. Die Stäbchen (zum Teil Nadeln) scheinen eine Beweglichkeit zu haben. Wie wenn diese Gesteinsmasse durch Druck "gestreckt" wurde und deshalb diese Textur so abgewandelt wurde.

Links: Hornblendegarbenschiefer vom Ufer der Isola de Brissago, TI. Mitte: Aktinolith, Lukmanierpass, GR Rechts: Aktinolith, Hübschhorn, Simplon, VS
Beim linken Bild ist «Garben» nicht mehr die zutreffende Bezeichnung. Aber das Langgezogene, Stäbchenförmige und das fast Richtungslose der Stäbchen werden sichtbar. Bei Aktinolith, Mitte (wird auch Strahlenstein genannt), wird nicht mehr von Hornblende, sondern ist von Amphibol die Rede. Amphibol erscheint hier in Strängen und verläuft in verschiedenen Richtungen. Auch hier ist keine einheitliche Richtung erkennbar. Rechts wird Aktinolith massig. Der ganze Stein ist Aktinolith und verläuft in Büscheln in verschiedenen Richtungen.

Dieser Stein bringt vieles im Rollen! Es ist ein Hornblendegarben-Gabbro vom Geisspfad (Binntal). Hier taucht Gabbro in Zusammenhang mit diesem Thema auf. Ich komme da am Ende darauf zurück.

Aus Gegensätze lernt man! Diese Steine sind Amphibolite. Sie zeigen eine klare Abgrenzung zum hellen Plagioklas. Links ist das Amphibol kompakt mit klaren Begrenzungen, rechts wirkt Amphibol wie eine Ansammlung von kleinen Stäbchen, die auf die unterschiedlichste Art miteinander verbunden sind.

Ganz anders sieht dieser Amphibolit aus. Es gibt hier Verdichtungen vom Amphibol. Weiter zeigt er "Schwünge", "Bewegungen" und im mittleren Bild bildete sich Epidot in einem Bruch.

Wiederum Amphibolite. Links ist ebenso Epidot in einem Bruch erkennbar. Ansonsten zeigen diese Steine eine leichte Auflösung der Abgrenzung zwischen Amphibol und Plagioklas.
Fazit
Amphibol verbindet sich chemisch leicht mit anderen Elementen. Es kann 100 verschiedene Sorten bilden.
Amphibol hat eine Längsrichtung in Rhombusform. Die Bruchflächen haben Winkel von ca. 60° und 120°.
Amphibol kann stäbchenförmig oder nadelförmig erscheinen mit einer Anordnung, die chaotisch oder in bestimmten Richtungen verläuft.
Amphibol erscheint auch in Garben, Büscheln, Strängen, Strahlenbündeln, die auch ein Netz bilden können oder dann erscheint es in Körner, die kompakt, gefügt und klar begrenzt erscheinen. Diese Körner können gross oder klein sein. Dann wieder kann die Abgrenzung zum Feldspat aufgelockert erscheinen.
Amphibol kann Licht "verschlucken", "reflektieren", oder in einen Grauton verwandeln.
Ein Geologe sagte mir, dass unter Umständen ein Gabbro nicht von einem Amphibolit unterschieden werden kann. Sie haben genau dieselbe Zusammensetzung aber eine unterschiedliche Genese!
► Amphibolite haben eine grosse Variabilität in der Zusammensetzung wie in der Erscheinung
Wenn die Elemente Amphibol und Plagioklas beide vorhanden sind und die Benennung "Amphibolit" zutrifft, besitzt man noch nicht den Amphibolit, bei dem man von "Ausgewogenheit" sprechen kann. Amphibol und Plagioklas sind keine Synonyme für Yin und Yang. Yin und Yang sind nach dem chinesischen Daoismus duale Kräfte der Natur, die sich ergänzen. Bevor man diese Ausdrücke gebraucht, muss man wissen, bei welchen Amphiboliten das zutrifft.