KALK, KARST
1. Kalk und Falten
Das Kalkgestein ist durch Ablagerung von Meerestieren entstanden. An vielen Orten sind deshalb Fossilien in Kalk zu finden. Kalkschichten haben sich also von oben nach unten gebildet und wurden, als Sediment, Kilometer dick! Die magmatischen Gesteine hingegen haben sich von unten nach oben gebildet. Wie man sagt: durch Intrusion. Vor Urzeiten muss es in den Meeren also ein "üppiges Leben" gehabt haben.
Als wir einmal von der Col du Pillon (BE) auf das Oldenhorn stiegen (dieser Berg ist über 3000 Meter hoch), fanden wir oben auf dem Gipfel Fossilien von Meerestieren!
Wer in den Flumserbergen den GeoTrail wählt, ein gut begehbarer Höhenweg, findet an zwei Stellen Hinweistafel.
Eine Tafel ist bei der abgebildeten Prodkammfalte aufgestellt (Bild unten links). Auf der Tafel ist der folgende Text zu lesen: "Vor fast 200 Millionen Jahren wurden diese Gesteinsschichten mehr oder weniger eben abgelagert. Dann drückten riesige Kräfte die Schichten zusammen, so dass Falten entstanden. Schiebe mit zwei Fingern die Haut auf deinem Handrücken zusammen, und du erlebst, wie Falten entstehen." Wenn ich mich realisiere, dass ich hier auf über 2000 Meter stehe, muss ich mir andererseits vergegenwärtigen, dass diese Schichten sich einmal durch Ablagerung am Meeresboden gebildet haben, also weit unter der Meeresoberfläche. Die Auftriebskraft der Erdkruste muss demnach gewaltig gewesen sein. Diese Vorgänge, die sich einmal in der Erdkruste abgespielt haben, übersteigen unserer Vorstellungskraft. An einer anderen Stelle auf dem Höhenweg sehen wir eine andere Tafel, die auf dem gegenüberliegenden Berg (den Sichelchamm), Bezug nimmt.

Wenn man diese Hinweistafel ernst nimmt, gab es über dieser Falte ursprünglich 7 Kilometer Gestein, sonst wären die hohen Temperaturen von 200°C. nicht zustandegekommen. Wo sind diese Erdmassen von 7 Kilometer Dicke hingeschoben worden? Der Rheingraben ist schon 2 Kilometer tief und ganz mit Alpenschutt aufgefüllt, aber reicht das als alleiniges Sammelbecken für den Alpenschutt?
Hier gibt es viele Fragen.
Wie stark das Kalkgestein geformt wurde, zeigen noch zwei weitere Bilder.

Brienz (Ost, bei Landi) Oberhalb von Iseltwald, Brienzersee
2. Karstgestein
2.1 Schlauchhorn Als ich 15 Jahre alt war und mit der Familie Ferien in Gsteig verbrachte (1963), lernte ich zum ersten Mal das Karstgestein kennen, als wir das Schlauchhorn bestiegen.
Zunächst steigt man hoch zum Alp Topfel, hier findet man einen steilen Pfad zum Karrhorn hinauf (Punkt 1863 m.) und dann muss man immer weiter hochsteigend das Mittaghorn an der Ostseite umrunden. Als wir die Ostflanke des Mittaghorns erreichten, lief ein friedlich grasendes Rudel Gemsen herum, darauf schlugen plötzlich die Murmeltiere mit ihrem lauten Pfeifen "alarm". Sie hatten uns "Eindringliche" entdeckt. Die ganze Halde hier war mit Edelweiss überdeckt.
Als wir die Rückseite (Südseite) des Mittaghorns erreichten, lag vor uns ein ausgedehntes Feld aus Karstgestein. Eine Felslandschaft mit erhabenen Rippen getrennt von tiefen Spalten. Das Kalkgestein ist stark verwittert und hat sich in Schnee und Regen einfach aufgelöst. Zum Teil gab es auch tiefe Töpfe von etwa 7 Meter Durchmesser, sie waren einige Meter tief und ihre Böden waren noch mit Schnee bedeckt. Die Besteigung des Schlauchhorns, über den Ostgrat, ist mit leichter Kletterei möglich. Das Gestein (alles Kalk) war griffig, fest und manchmal so scharfkantig, dass die Bergschuhe mit in Leidenschaft gezogen wurden.Die Route habe ich auf dem Bild unten eingezeichnet.

Nach dem Pragelpass, GL (Karte, Ostseite, Bilder oben), fand
ich das Karstgestein fast an der Strasse. Läuft man von der Passhöhe Richtung
Alpeli, findet man eine ebenso schöne Karstlandschaft.
2.3 Fangisalp Hoch oberhalb von Iseltwald, auf der Fangisalp, ist das Karstgestein auch zu finden.

2.4 Rapperswil
Ohne Kletterei kann man das Karstgestein auch in Rapperswil, ZH, bewundern. Wenn man den Hügel zur Kirche hochsteigt und nach der Kirche weiter zur Burg geht, findet man nach dem Eingangstor auf der rechten Seite des Weges das Karstgestein.
